Schafft die amerikanische Wirtschaft ein „soft landing“ trotz zahlreicher globaler Krisen?
Während in einigen europäischen Staaten die Rezession voll im Gange ist, präsentiert sich die amerikanische Wirtschaft weiterhin als überaus robust. Die Zinssenkungserwartungen haben sich folglich nach hinten verschoben.
Das Wirtschaftswachstum (+ 3,60 %) fällt in den USA stabil aus, wird sich jedoch aller Voraussicht nach in naher Zukunft nicht weiter verbessern. Der Arbeitsmarkt hingegen hat sich in den letzten Monaten meist von seiner besten Seite gezeigt und überrascht immer wieder mit niedrigen Arbeitslosenzahlen und Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Kurz- bis mittelfristig erwarten wir vom Arbeitsmarkt ähnliche Entwicklungen wie in der Vergangenheit. Hingegen hat die Inflation inkl. Kernrate leicht zugenommen und beträgt im Februar 3,20 %. Zumindest dürften Lohnzuwächse von Arbeitnehmervertreter:innen nicht mehr im Ausmaß des vergangenen Jahres durchgesetzt werden können. Dies dürfte den Inflationsdruck etwas dämpfen. Langfristig betrachtet wird sich das Tempo des Inflationsrückgangs allmählich verlangsamen und die Teuerung wird wahrscheinlich auf demselben Niveau stagnieren. Die amerikanischen Verbraucherpreise liegen aber immer noch leicht über jene des Euroraums und werden sich auch hierzulande (Österreich 4,30 %) hartnäckig halten. Bedarf für eine (überstürzte) Zinssenkung seitens der Fed besteht hingegen nicht. Für Juni rechnen wir somit noch nicht mit einer Zinssenkung durch die Fed, ganz im Gegensatz zur EZB. Diese dürfte aufgrund der Wirtschaftslage und Inflationsentwicklung der Eurostaaten schon im Juni mit dem Zinssenkungszyklus starten.
USA |
Juni 2024 |
September 2024 |
Dezember 2024 |
März 2025 |
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Leitzins* |
5,50 % |
5,00 % |
4,75 % |
4,75 % |
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Swap 10 Jahre |
4,10 % |
4,20 % |
4,20 % |
4,30 % |
*oberer Rand des Zielbandes
Folglich erwarten wir eine Stärkephase des US-Dollar, die ihren Höhepunkt im Juni erreichen dürfte. Hier rechnen wir mit EUR/USD Kursen bis 1,0600. Eine nachhaltige Erholung des Euro dürfte erst in Sichtweite kommen, wenn die Fed ebenfalls mit den Leitzinssenkungen beginnt und in der Folge der Zinsabstand der beiden Währungen verringert wird. Dies erwarten wir für den Spätsommer / Herbst 2024.
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Juni 2024 |
September 2024 |
Dezember 2024 |
März 2025 |
Wechselkurs EUR/USD |
1,06 |
1,09 |
1,12 |
1,15 |
Die kommenden Präsidentschaftswahlen in den USA im Herbst und Entwicklungen der politischen Landschaft sollten weiterhin im Auge behalten werden. Auch der Disput zwischen den USA und China über Taiwan bleibt ein hoher Unsicherheitsfaktor für das wirtschaftliche Umfeld in den nächsten Monaten. Die Haltung des kommenden Präsidenten wird eine maßgebliche Rolle in der Beendigung des Konflikts zwischen der Unabhängigkeit Taiwans von China spielen.
Der Artikel wurde im April 2024 erstellt.
Autor: Fatih Topkaya
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Autor:
Mag. Fatih Topkaya
Treasury und Handel, Oberbank AG