24.01.2021 ‐ Finanzmarkt aktuell

Oberbank Jänner Prognosen

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen werden das Jahr 2021 bestimmen. Auch die Jänner Prognosen der Oberbank stehen unter diesem Stern. Lesen Sie im Folgenden über die Erwartungen der Oberbank für den Euro-Raum, die USA, Schweiz, Tschechien und Ungarn.

Wir erwarten für 2021 nach dem Einbruch im vergangenen Jahr weltweit eine starke wirtschaftliche Erholung. Mit steigenden Durchimpfungsraten sehen wir ab dem 2. Quartal 2021 einen wirtschaftlichen Erholungsprozess, der je nach Land und seinen Möglichkeiten von verschiedensten Maßnahmen flankiert ist.

 

Euro-Raum

Die Europäische Zentralbank unterstützt mit ihrer Negativzinspolitik und den verschiedensten Corona-Notfallprogrammen die Wirtschaft an den Grenzen des Möglichen. Gleichzeitig hat die EU-Politik mit dem Wiederaufbaufonds über 750 Mrd. Euro ein starkes Signal gesetzt. Wir sehen beim Leitzinssatz von null und den negativen EURIBOR-Zinssätzen keine wesentlichen Änderungen für 2021. Auch die Kapitalmarktzinsen sollten nur sehr langsam steigen.

 

USA

In den USA hat der neugewählte US-Präsident Joe Biden durch den Gewinn beider Parlamentskammern in letzter Minute an Handlungsspielraum gewonnen. Ein neues Hilfspaket über 1,9 Bio. US-Dollar soll in Vorbereitung sein. Das hat bereits die US-Kapitalmarktzinsen anziehen lassen und wird sich unserer Meinung nach 2021 fortsetzen.
Die US-Notenbank Federal Reserve wird, wie angekündigt, ein Überschießen der Inflation über die 2 % Zielmarke für längere Zeit dulden und auf vorzeitige Zinsanhebungen verzichten. Der Leitzinssatz von 0,25% sollte 2021 noch unangetastet bleiben.

 

EUR/USD-Kurs
Höhere Staatsausgaben und fiskalpolitische Geschenke der neuen US-Präsidentschaft sollten im ersten Halbjahr die Sorgen über die langfristigen Folgen für den US-Dollar schüren und folglich schwächen. Mit einer stark überschießenden Inflation könnte die US-Notenbank Fed im Herbst gezwungen sein, ihre Zinspolitik zu überdenken. Spekulationen auf frühzeitige Zinsanhebungen im Jahr 2022 würden den EUR/USD Kurs dann unter 1,2000 drücken.

 

Schweiz

Die weltweite wirtschaftliche Erholung könnte 2021 etwas Druck vom Schweizer Franken nehmen. Die Schweizer Notenbank wird das erleichtert zur Kenntnis nehmen und sich Interventionen ersparen. Das Anstiegspotenzial des Franken zum Euro sollte aber bei Werten um die 1,10 begrenzt sein. Vorsicht bleibt angesichts der Pandemie und ihrer Folgen das Gebot der Stunde.

 

Tschechien

Tschechien profitierte von Aufschwüngen zuletzt immer stärker als der Euroraum. Die Tschechische Nationalbank könnte wegen anziehender Inflationszahlen eine der ersten Volkswirtschaften sein, die im 2. Halbjahr die Leitzinsen vorsorglich um 0,25% anhebt. Die Kapitalmarktzinsen laufen bei derartigen Bewegungen üblicherweise etwas vor und so wären höhere Kapitalmarktzinsen in einem derartigen Szenario durchaus realistisch. Durch diese Entwicklung wird auch die Tschechische Krone gegenüber dem Euro weiter an Wert zulegen. Wir prognostizieren für Ende 2021 einen EUR/CZK Kurs um 25,50.

 

Ungarn

Die Ungarische Nationalbank wird solange wie möglich steigende Inflationsraten ignorieren. Lediglich starker Marktdruck könnte zu einer symbolischen Anhebung der Leitzinsen führen, um einer zu starken Abwertung des Ungarischen Forint entgegen zu wirken. Das bestehende Anleihekaufprogramm sollte steigenden Geldmarktzinsen und Kapitalmarktzinsen einen Riegel vorschieben. Der HUF wird durch die Einigung im Streit um den Wiederaufbaufond vorerst profitieren, aber im Verlauf des Jahres durch die zu lasche Zinspolitik wieder unter Druck geraten. Aus diesem Grund erwarten wir, dass der EUR/HUF anfangs Richtung 350,00 fällt und im zweiten Halbjahr durch HUF-Schwächeanfällen bis 370,00 zulegen kann.


Aktuelle Prognosen

 

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