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Euroraum   USA   Tschechien   Ungarn 

Überblick

Die Inflation hat sich im Euroraum auf einem niedrigen Niveau eingependelt. In den USA hat die Teuerung zuletzt jedoch leicht zugelegt und zeigt sich weiterhin hartnäckiger als in der Eurozone. Der Wahlsieg Trumps hat am Devisenmarkt bereits für Furore gesorgt. Trump 2.0 sowie die Konflikte im Nahen Osten bleiben weiterhin die großen Unsicherheitsfaktoren in den nächsten Monaten.

 

Hingegen bereitet den Ungarn und Tschechen die zuletzt leicht angestiegene Teuerungsrate weiterhin Sorgen. Auch die schwächelnde Industrieproduktion scheint sich nicht zu erholen. Wir erwarten hier eine vorsichtige Vorgehensweise in puncto Zinssenkungen.

 

Quelle: Bloomberg Weighted Average 13.Dezember 2024; e = estimated/geschätzt

 

Quelle: Bloomberg Weighted Average 13. Dezember 2024; e = estimated/geschätzt


Quelle: Bloomberg Weighted Average 13.Dezember 2024; e = estimated/geschätzt

 

Quelle: Bloomberg Weighted Average 13.Dezember 2024; e = estimated/geschätzt

 

 

Euroraum

 

Euroraum

Kehrt bald wieder Normalität ein?

Ein niedriges Wirtschaftswachstum, eine Inflation, die sich langsam aber sicher dem Zielniveau nähert und erste Zinssenkungen durch die EZB waren die Highlights der vergangenen Monate.

Das Wirtschaftswachstum pendelt sich in Österreich und Deutschland u. a. aufgrund der weiterhin schwächelnden Baubranche und Industrie, allem voran der Automobilbranche auf einem niedrigen Niveau ein und wird weiterhin verhalten ausfallen. Im Gegensatz zu den USA hat die Inflation in der Eurozone das Zielniveau von 2,00 % erreicht und in einigen Staaten wie Österreich (1,90 % im November) teils deutlich unterschritten. Wir erwarten stabile Inflationsraten auf niedrigem Niveau:

 

*Mit Leitzins ist der Hauptrefinanzierungssatz der EZB und nicht der Einlagesatz gemeint. Der Spread beträgt ab September 0,15 statt 0,50 %.

 

Folglich rechnen wir mit weiteren Leitzinssenkungen im ersten Quartal 2025. Künftige Entscheidungen über Zinssenkungen sollen laut EZB-Chefin Lagarde datenabhängig getroffen werden. Das Lohnniveau, das als Reaktion auf die anhaltende Teuerungswelle erhöht wurde sowie die u. a. in Österreich zuletzt angestiegenen Energiepreise dürften bei künftigen Entscheidungen eine bedeutende Rolle spielen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die schwache Wirtschaft in der Eurozone, aber auch politische Turbulenzen wie das Scheitern der Ampel-Koalition haben den Euro belastet. Die Aussicht auf eine neue und stabile Regierung in Deutschland sowie Hoffnungen auf eine Lösung im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland könnten den Euro mittel- bis langfristig wieder stützen.

 

 

USA

 

USA

Keine Notwendigkeit für übereilte Zinssenkungen

Nach einer kurzen Schwächephase Anfang des zweiten Quartals scheint die US-Wirtschaft wieder zu alter Stärke gefunden zu haben. Der Wahlsieg Trumps bei der Präsidentschaftswahl Anfang November hat für Aufsehen an den Märkten gesorgt.

 

Die Rezession hat in den vergangenen Monaten zahlreiche europäische Staaten in Mitleidenschaft gezogen. Die US-Wirtschaft zeigt sich hingegen im Vergleich zur Eurozone in einer weitaus robusteren Verfassung, wenngleich dortige Arbeitsmarktdaten von Zeit zu Zeit gemischte Signale senden. Immer wieder auftretende Spannungen zwischen den USA und China, ausgelöst durch US-Handelszölle auf Importe (u. a. 100 % auf chinesische E-Autos) sind aktuell ein großer Unsicherheitsfaktor. Donald Trump hat bereits während seiner ersten Amtsperiode mit seiner „America First“ Politik ein energisches und konsequentes Vorgehen gegen China gezeigt. Wir erwarten ähnliche Entwicklungen. Ferner könnte auch die Unabhängigkeit der Fed bald auf der Kippe stehen. Trump hat bereits mehrfach betont, bei der Zinspolitik mitmischen zu wollen. Zu allem Überfluss scheint die Inflation (2,7% im November) in kleinen Schritten zurückzukommen. Da die Erdölpreise der globalen Teuerung einen erneuten Schub geben könnten, sollten der Nahost-Konflikt und die Haltung Trumps dazu in den nächsten Monaten unbedingt im Auge behalten werden.

 

*oberer Rand des Zielbandes

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die überaus robuste amerikanische Wirtschaft bietet der Fed großen Spielraum in puncto Zinssenkungen. Da auch die Inflation kein nachhaltig zufriedenstellendes Niveau erreicht hat, wird die Fed in den nächsten Monaten eine vorsichtige Vorgehensweise in puncto Senkungen des Leitzinsniveaus an den Tag legen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Trumps kontroverse politische Agenda u. a. in Bezug auf die Migrationspolitik könnte den sonst so robusten Arbeitsmarkt schwächen. Daneben könnten umfassende Steuersenkungen für Unternehmen die Staatsschulden weiter in die Höhe treiben. Auch die Unabhängigkeit der Fed könnte auf der Kippe stehen. Aufgrund der momentan noch stabilen wirtschaftlichen Lage rechnen wir mit vorsichtigen Zinsschritten und kurz- bis mittelfristig mit einem starken Dollar. Ab Mitte nächsten Jahres könnte das Verhältnis wieder kippen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

 

Tschechien

 

Tschechien

Die Automobilindustrie bleibt ein Sorgenkind

Eine schwache Auslandsnachfrage macht der tschechischen Industrie weiterhin schwer zu schaffen. Auf der anderen Seite zeigt die Inflationsdynamik positive Tendenzen.

Das Wirtschaftswachstum leidet und wird sich in den nächsten Monaten voraussichtlich nicht wesentlich verbessern. Vor allem eines der Zugpferde der tschechischen Wirtschaft, nämlich die Autoindustrie, bleibt ein Sorgenkind. Die Auslandsnachfrage wird weiterhin schwächeln und da Tschechien als Zulieferer- bzw. Produktionsland deutscher Automobilkonzerne gilt, wird auch die hiesige Industrie darunter leiden. Zuletzt steigende Reallöhne haben den Konsum etwas angekurbelt und sorgen für etwas bessere Aussichten als etwa in Deutschland oder Österreich. Weniger gute Neuigkeiten gibt es in Bezug auf die Teuerung, die sich wie in den USA hartnäckig zeigt. Wir erwarten Inflationsraten (2,8 % im November) auf dem gegenwärtigen Niveau mit marginalen Bewegungen in beide Richtungen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die tschechische Zentralbank wird wie die EZB eine vorsichtige und datenbasierte Vorgehensweise in puncto Zinssenkungen wählen und dabei die Währung im Auge behalten. Sowohl das Tempo als auch das Ausmaß künftiger Senkungsschritte (November4,00 %) wird verhalten ausfallen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Eine schwache Krone würde Importe für tschechische Unternehmen verteuern und die Inflation erneut anheizen. Vorsichtige Senkungsschritte werden tendenziell der Währung zugutekommen und so rechnen wir bis Jahresende mit einer stabilen Krone und EUR/CZK Kursen um 25,000.

 

 

Ungarn

 

Ungarn

Sind die Ungarn auf dem richtigen Weg?

Die ungarische Wirtschaft leidet weiterhin und auch die Inflationsrate ist mit 3,7 % im Novemberweiterhin noch auf einem zu hohen Niveau.

Auch in Ungarn leidet das Wirtschaftswachstum momentan. Die Gründe liegen u. a. in der heimischen Produktion, die aufgrund einer schwächelnden Auslandsnachfrage (in erster Linie Deutschland) massiv zurückgefahren werden musste. Ein weltweiter Rückgang der Teuerung und des Zinsniveaus dürfte den Ungarn zugutekommen. Hier dürften Exporte durch eine Erholung der globalen Nachfrage und ansteigender Auslandsinvestitionen zunehmen.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Die Inflation hat noch immer kein nachhaltig zufriedenstellendes Niveau erreicht. Da die Teuerung im Vergleich zum Vormonat zu allem Überfluss um 0,50 % zugelegt hat, erwarten wir momentan eine vorsichtige Vorgehensweise und kleine Zinsschritte durch die ungarische Nationalbank (MNB). Viktor Orban möchte jedoch ebenso wie Trump mehr Mitspracherecht in Bezug auf Zentralbankentscheidungen. Eine mögliche Übernahme der MNB Präsidentschaft Mitte nächsten Jahres durch den Fidesz Politiker und amtierenden Finanzminister Mihaly Varga könnte die Unabhängigkeit der ungarischen Nationalbank einschränken.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Eine mögliche Zinssenkung könnte somit den ohnehin bereits schwachen ungarischen Forint weiter belasten. Die Ankurbelung der heimischen Wirtschaft wäre zwar ein wichtiges Ziel, jedoch möchte die MNB eine weitere Belastung des Forint unter allen Umständen vermeiden.

 

Quelle: Oberbank Prognose

 

Wir erwarten sowohl kurz- als auch langfristig stabile EUR/HUF Kurse mit kleinen Bewegungen um das Niveau 405,00.

 

Der Artikel wurde im Dezember 2024 erstellt.

Autor: Fatih Topkaya

 

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Mag. Fatih Topkaya

Fotoquelle: Wakolbinger
 

Autor:

Mag. Fatih Topkaya

Treasury und Handel, Oberbank AG